Entstehung des Nienhofer Schützenwesens

Auf den folgenden Seiten ist der Inhalt der Nienhofer Schützenchronik -im verkürzten Umfang- dargestellt:

Im Zuge der Nachforschungen für die Nienhofer Ortschronik wurde durch den Chronisten Matthias Blazek zwischenzeitlich bekannt, dass die Nienhofer Schützen bereits einige Jahre früher erstmalig erwähnt worden sind.

Bereits im Frühjahr 1896 wurden die Statuten aufgestellt und dem "Königlichen Landraths-Amt Celle" zur Genehmigung vorgelegt. Zur damaligen Zeit durften nur unbescholtene Männer über 18 Jahre dem Verein beitreten. Mitglieder hatten am Umzug durchs Dorf teilzunehmen - Nichtmitglieder konnten sich "mit Bewilligung des Vorstandes" am Umzug beteiligen. Und -damals wie heute- Nichtmitgliedern ist die Erlangung der Königswürde durch Genehmigung des Vorstandes erlaubt.

(Quelle: Dorfchronik Nienhof/ Matthias Blazek)

 

1902 wurde in Nienhof das erste bekannte Schützenfest ausgetragen.

Da sämtliche Unterlagen bis zum 2. Weltkrieg nicht mehr vorhanden sind, sind die genauen Umstände , die zur Durchführung der ersten Schützenfeste, die in unregelmäßigen Abständen stattfanden, nicht mehr nachvollziehbar.

Es ist jedoch anzunehmen, dass aufgrund der gegen Ende des 20. Jahrhunderts zahlreichen Vereinsgründungen, dies in Nienhof dazu geführt hat, dass sich die Schützen organisierten, um eigene Schützenfeste durchzuführen, jedoch ohne einen Verein zu gründen.

Aufgrund mündlicher Aussagen älterer Mitbürger, die zum Teil nur vage und manchmal sehr "dünn" waren, läßt sich jedoch das Schützenwesen bis zum Jahr 1972 nachvollziehen. Aus diesem Grund sind die nachfolgenden Aussagen zur frühen Zeit des Nienhofer Schützenwesens aufgefüllt mit Ereignissen der Nienhofer Geschichte.

 

Die Durchführung der Schützenfeste von 1902 - 1939

Die Nienhofer Schützengemeinschaft organisierte die Schützenfeste eigenständig. Feste Grundsätze wurden dabei nicht festgelegt, vielmehr passte man sich der jeweiligen Entwicklung, die die Schützenfeste dieser Zeit durchlebten, an.

So wurde z. B. das Königsschießen in den Jahren 1902 bis 1922 mit großkalibrigen Waffen durchgeführt, bis 1934 Kleinkalibergewehre eingeführt wurden.

Geschossen wurde auf handgemalten Pappscheiben, die in einer extra dafür ausgehobenen Grube aufgestellt wurden. Der Schießstand befand sich im Triftweg hinter dem Friedhof.

Die bunten Umzüge durch das Dorf wurden von berittenen Offizieren angeführt. Schon damals hörte alles auf das Kommando des jeweiligen Schützenoberst. Ihm folgten die jungen Männer des Dorfes, bewaffnet mit Holzgewehren, gefolgt von einer Damengruppe.

Jeder Umzug führte im Übrigen zur Neuhäuser Mühle, die als Rastplatz und Wendepunkt genutzt wurde.

Traditionell war zu dieser Zeit schon das Königsfrühstück, dass schon damals sehr gut besucht war.
Außerdem gab es zwei Traditionen, die heute nicht mehr gepflegt werden.

Zum Einen das Entführen des Königs, der sich anschließend mit Naturalien wieder freikaufen mußte.

Zum Anderen "sorgte" sich ein Doktor um die Teilnehmer des Umzuges und falls nötig, wurde mit Hochprozentigem die Gesundheit der "Kranken" wieder hergestellt.

 

1902

Erster Schützenkönig wurde Wilhelm Köther aus Neuhaus. Der Großvater von Günter Köther, heute Dorfstr. 14 und der Vater vom späteren Schützenoberst Fritz Köther.

Im Übrigen hat Nienhof zu dieser Zeit ca. 170 Einwohner. Vier Jahre später wurde übrigens der Nienhofer Männergesangverein gegründet.

 

1911

Friedrich Surborg wird Schützenkönig. Damals wurde Surborg noch mit "o" geschrieben, anders als heute, denn seine Nachfahren auf dem Hof in der Hofstr. 5 heißen Surburg. Ein Jahr später wird mit dem Bau der Bahnstrecke Celle - Gifhorn begonnen.


1922

Wieder ging die Königswürde nach Neuhaus. Albert Cramm hieß der Schützenkönig. Er stammte aus dem heutigen Haus von Rudi König, Langlinger Str. 11, also unmittelbar in der Nähe unserer Mühle.

In diesem Jahr werden in Nienhof zwei Neubauten verzeichnet. Eines davon ist der Neubau von Albert Linneweh, Nr. 28 auf dem väterlichen Grundstück (Kurassier), dem Großvater unseres heutigen bisher einzigem Ehrenmitglieds Albert Linneweh. Nienhof zählt zu dieser Zeit ca. 210 Einwohner.


1934

Erneut aus Neuhaus stammend, errang Fritz Knoop die Königswürde. Im übrigen machte es ihm sein Urenkel Dirk Schmale, Dorfstr. 18, im Jahr 1990 nach. Außerdem wird in diesem Jahr die Nienhofer Feuerwehr gegründet.

 
1936

Heinrich Heitmann wird König. Damals wohnte er am Stöckelberg. Eigentlich hatte Heinrich Heitmann eine andere Vorliebe, er war nämlich Gründungsmitglied und über lange Zeit Brandmeister der Freiwilligen Feuerwehr.

 

1939

Zum zweitenmal geht die Königswürde in die Hofstr., diesmal allerdings ein Haus weiter. Bernhard Wiedenroth wird letzter Schützenkönig vor Ausbruch des 2. Weltkrieges.